Im Süden Chiles, wo das patagonische Wetter den Ton angibt und schneebedeckte Berge auf offene Ebenen treffen, liegt der Torres-del-Paine-Nationalpark. Bekannt für seine dramatischen Landschaften zieht er jedes Jahr Wandernde, Fotografen und Naturbegeisterte an. Doch nicht nur Gletscher und Granitnadeln prägen das Bild – es ist auch das Revier vieler Wildtiere, die hier ihren Lebensraum gefunden haben.
Guanakos: Wächter der Steppe
Die wohl auffälligsten Bewohner des Parks sind die Guanakos – wildlebende Verwandte der Lamas. In kleinen Gruppen ziehen sie durch die offenen Flächen, stets wachsam und mit weitem Blick. Sie sind bestens an das raue Klima angepasst, können große Strecken zurücklegen und trotzen Wind wie Kälte. Wer genau hinhört, erkennt ihr Warnrufen – oft ein Hinweis darauf, dass sich ein Raubtier nähert.

Nandus: Laufvögel der Weite
Ein weiteres Tier, das sich zwischen Sträuchern und Grasflächen zeigt, ist der Nandu. Er erinnert an einen Strauß, ist jedoch kleiner und ausschließlich in Südamerika heimisch. Trotz seiner Größe ist der Nandu scheu und oft nur aus der Ferne zu beobachten. Bei Gefahr flieht er mit überraschender Geschwindigkeit – nicht fliegend, sondern laufend. Seine Anwesenheit ist ein Zeichen für funktionierende Ökosysteme im offenen Gelände.
Füchse, Kondore und gelegentlich ein Puma
Auch kleinere Raubtiere wie der Andenschakal (Zorro) oder der scheue Patagonische Graufuchs sind im Park anzutreffen. Sie durchstreifen die Ebenen auf der Suche nach Beute oder Aas. In den Lüften ziehen regelmäßig Andenkondore ihre Kreise – mit bis zu drei Metern Spannweite ein beeindruckender Anblick.
Mit etwas Glück (und viel Geduld) kann man auch Spuren des Pumas finden. Die Großkatze lebt zurückgezogen und zeigt sich nur selten. Dennoch ist sie da – als stiller Jäger im Hintergrund.

Begegnungen unterwegs
Die Chancen für Tierbeobachtungen sind besonders gut entlang der weiten Wege des Parks – sei es auf einer Tageswanderung oder beim Blick aus dem Bus. Tiere wie Guanakos und Nandus sind an die Präsenz von Menschen gewöhnt, bleiben jedoch meist auf Distanz. Wer aufmerksam bleibt, entdeckt oft mehr, als zuerst sichtbar scheint: frische Spuren im Boden, eine Bewegung im Gebüsch oder kreisende Vögel in großer Höhe.
Viele Guides teilen gerne ihr Wissen über Verhaltensmuster, Paarungszeiten oder besondere Sichtungen der vergangenen Tage. In einem Gebiet, das von Wind, Weite und Stille geprägt ist, entstehen so oft sehr persönliche Naturerlebnisse.
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